Niereninsuffiziens bei Hunden und Katzen: 

Ursachen, Symptome und der Einfluss der Fütterung

Niereninsuffizienz bei Hunden und Katzen: Ursachen, Symptome und die Rolle der Ernährung


Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Erkrankungen bei älteren Hunden und Katzen. Sie kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen und führt oft zu einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität. Eine der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Nierengesundheit ist die Ernährung. Besonders Trockenfutter, Nassfutter und Frischfleisch (BARF) haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Nierenfunktion. In diesem Beitrag gehen wir auf die Ursachen und Symptome der Niereninsuffizienz ein und erklären, welche Fütterungsmethode am besten geeignet ist. 

Was ist Niereninsuffizienz? 

Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung des Körpers. Sie filtern das Blut, regulieren den Wasserhaushalt und scheiden Stoffwechselendprodukte aus. Bei einer Niereninsuffizienz funktioniert dieses System nicht mehr richtig, was zu einer Anreicherung von Giftstoffen im Körper führt. Man unterscheidet zwischen der akuten und der chronischen Niereninsuffizienz:

  • Akute Niereninsuffizienz tritt plötzlich auf und kann durch Vergiftungen, Infektionen oder einen Schockzustand ausgelöst werden. Sie ist oft reversibel, wenn sie frühzeitig behandelt wird.
  • Chronische Niereninsuffizienz (CNI) entwickelt sich schleichend über Monate oder Jahre. Sie ist irreversibel und betrifft besonders ältere Tiere.


Symptome einer Niereninsuffizienz 

Die Symptome einer Nierenerkrankung sind oft unspezifisch und treten erst auf, wenn die Nierenfunktion bereits stark eingeschränkt ist. Dazu gehören:

  • Erhöhter Durst und vermehrter Urinabsatz
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Mundgeruch (oft ammoniakartig)
  • Mattigkeit und Schwäche
  • Trockene, schuppige Haut und schlechtes Fell


Da die Symptome oft erst im fortgeschrittenen Stadium auftreten, ist eine regelmäßige tierärztliche Kontrolle – insbesondere bei älteren Tieren – ratsam. 


Welche Ernährung ist die beste für nierenkranke Tiere? 

Die beste Ernährungsweise hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Generell gilt:

  • Nassfutter oder selbst gekochte Schonkost sind oft besser geeignet als Trockenfutter.
  • Der Phosphorgehalt sollte reduziert werden, da ein hoher Phosphorgehalt das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt.
  • Der Proteingehalt muss individuell angepasst werden: Ein reduzierter, aber hochwertiger Proteingehalt ist ideal.
  • Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien können helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Nieren zu entlasten.


Spezielle Nierendiäten aus dem Fachhandel sind oft die sicherste Wahl, da sie speziell für nierenkranke Tiere entwickelt wurden. 


Die Rolle der Ernährung bei Niereninsuffizienz

Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle in der Vorbeugung und Behandlung von Niereninsuffizienz. Die drei gängigsten Fütterungsmethoden – Trockenfutter, Nassfutter und Frischfleisch – haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Nierengesundheit.
 
1. Trockenfutter: Risikofaktor für Nierenprobleme?

Trockenfutter enthält nur etwa 7–10 % Feuchtigkeit, während die natürliche Beute eines Hundes oder einer Katze etwa 70–80 % Wasser enthält. Dies führt dazu, dass Tiere, die überwiegend Trockenfutter fressen, oft eine chronische leichte Dehydrierung aufweisen, da sie nicht genug Wasser aufnehmen, um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. 
Einige potenzielle Probleme von Trockenfutter in Bezug auf die Nieren sind:

  • Zu geringer Feuchtigkeitsgehalt: Eine dauerhafte Dehydrierung kann die Nieren belasten.
  • Hoher Phosphorgehalt: Phosphor spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Nierenerkrankungen, insbesondere bei älteren Tieren.
  • Hoher Proteinanteil: Ein hoher Proteingehalt kann problematisch sein, wenn bereits eine Nierenschädigung vorliegt, da überschüssige Proteine zu einer erhöhten Belastung der Nieren führen.


2. Nassfutter: Eine bessere Alternative?

Nassfutter enthält einen hohen Feuchtigkeitsgehalt (ca. 70–80 %), was der natürlichen Ernährung von Hunden und Katzen deutlich näherkommt. Dies hat einige Vorteile:

  • Bessere Hydratation: Die erhöhte Flüssigkeitsaufnahme entlastet die Nieren.
  • Oft niedrigerer Phosphorgehalt als Trockenfutter: Spezielle Nierendiäten haben oft reduzierte Phosphorwerte.
  • Höhere Akzeptanz: Besonders bei kranken Tieren wird Nassfutter oft besser angenommen als Trockenfutter.


Für nierenkranke Tiere gibt es spezielle Diätnassfutter, die den Phosphorgehalt und den Proteingehalt anpassen, um die Nieren zu entlasten.
 
3. Frischfleisch/BARF: Gut oder schlecht für die Nieren?
 
BARF (Biologisch Artgerechte Rohfütterung) ist eine Ernährungsmethode, die auf rohem Fleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Zusätzen basiert. Diese Fütterungsmethode hat viele Befürworter, doch bei nierenkranken Tieren ist Vorsicht geboten. 
Vorteile von BARF: 

  • Hoher Feuchtigkeitsgehalt: Eine ausreichende Hydratation wird gewährleistet.
  • Individuelle Anpassung möglich: Die Ernährung kann genau auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmt werden.

Mögliche Nachteile: 

  • Hoher Proteingehalt: Ein zu hoher Proteingehalt kann die Nieren belasten. Bei nierenkranken Tieren sollte daher der Proteinanteil reduziert werden.
  • Schwer kontrollierbarer Phosphorgehalt: Viele Fleischsorten, insbesondere Innereien, enthalten viel Phosphor. Eine Anpassung des Phosphorgehalts ist essenziell.


Wenn BARF für ein nierenkrankes Tier in Betracht gezogen wird, sollte dies unter tierärztlicher Begleitung erfolgen. 

Fazit 

Niereninsuffizienz ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die vor allem ältere Hunde und Katzen betrifft. Die richtige Ernährung spielt eine zentrale Rolle bei der Prävention und Behandlung. Während Trockenfutter oft mit einem höheren Risiko für Nierenschäden in Verbindung gebracht wird, sind Nassfutter oder individuell angepasste Schonkost oft die bessere Wahl. Wer sein Tier roh füttern möchte, sollte dies unter tierärztlicher Aufsicht tun, um eine Überlastung der Nieren durch zu viel Protein und Phosphor zu vermeiden. Frühzeitige Diagnosen, regelmäßige Kontrollen und eine nierenfreundliche Ernährung können dazu beitragen, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des Tieres zu erhalten.