Die Verdauung des Hundes
Die Verdauung der Hunde und Katzen hat sich im Laufe der letzten 20.000 Jahre stark verändert, hier beschreiben wir dir anhand des Hundes kurz und knapp, wie es funktioniert und warum BARFen die artgerechteste Ernährungsform für Hunde und Katzen darstellt.
1. Am Anfang
Da der Karnivore ein Raubtiergebiss besitzt und sich im Gegensatz zu unserem Gebiss evolutionär dahingehend entwickelt hat, Fleisch zu packen, zu reißen und in Stücken herunter zu schlingen, sollte das Futter feucht sein. Der Hund besitzt keine Mahlzähne, mit denen er das Fleisch zermahlen kann, deshalb hilft der schleimige Speichel des Hundes, dass die Fleischbrocken direkt vom Maul über die Speiseröhre des Hundes in den Magen gelangen. Im Speichel selbst befinden sich kaum Enzyme.
Die Magensäure zersetzt im Magen nicht nur die Nahrung, sondern tötet Bakterien, Viren und Parasiten (Würmer und Wurmeier) ab. Auch in unseren Augen verdorbenes Fleisch stellt bei stark saurem Milieu selten eine Gefahr dar.
2. Auf zur nächsten Station
Als Nächstes gelangt die breiige Masse in den Zwölffingerdarm, wo körpereigene Hormone und Enzyme (z.B. Insulin, Amylase, Glukagon und Lipase) aus der Bauchspeicheldrüse und die Gallenflüssigkeit aus der Gallenblase zum Einsatz kommen.
Im Dickdarm, der nächsten Station, wird dem Nahrungsbrei das restliche Wasser und die Elektrolyte entzogen. Die Mikrobiotika, also die im Darm lebenden Bakterienstämme, sind für das Umwandeln und Produzieren lebenswichtiger Vitamine zuständig. Deshalb ist es wichtig, dass die Mikrobiotika über die Ernährung des Hundes im Gleichgewicht bleibt und regelmäßig unterstützt wird.
Ist das Immunsystem des Hundes allerdings stark geschwächt und sind auch andere Körperfunktionen deswegen beeinträchtigt, können stark verdorbenes Fleisch oder andere Lebensmittel mit sehr vielen anhaftenden Bakterien Verdauungsschwierigkeiten wie Erbrechen oder Durchfall auslösen.
Der Darm ist das Königsorgan des Körpers. Ist er nicht gesund, dann ist der gesamte Organismus beeinträchtigt. Das gilt nicht nur für unsere Vierbeiner, sondern auch für uns Menschen!
"Du bist, was du isst!"
3. Wir nähern uns dem Ende
Am Ende des Dickdarms, nahe dem Anus, liegt der Analbeutel (Sinus paranalis). In der Wand gelegene Talg- und apokrine Schlauchdrüsen geben ihr Sekret ab. Dieses vermischt sich mit abschilfernden Epithelzellen und wird durch eine bakterielle Mikrobiotika zersetzt, wodurch stark riechende Verbindungen, wie Trimethylamine, Buttersäure, Propionsäure, Indole und Skatole entstehen. Diese Verbindungen verleihen jedem Hund seine persönliche Duftnote.
Die Sekrete werden bei jedem Kotabsatz mit ausgeschieden. Ist der Kot allerdings zu weich oder leidet der Hund permanent an Durchfall kann das ein Hinweis auf zu wenig Ballaststoffe im Futter und schlechte Mikrobiotika im Darm sein.
Wird der Beutel nicht ausreichend entleert, entwickelt sich häufig eine chronische Entzündung der Drüsen im Analbeutel aufgrund einer bakteriellen Infektion. Häufig sieht man betroffene Hunde „Schlittenfahren“ oder permanent am After lecken. Um dieser Problematik von Anfang an aus dem Weg zu gehen, empfiehlt es sich, dem Hund regelmäßig Ballaststoffe in ausreichender Menge, Bakterien aus Pansen oder Blättermagen zu füttern und rohe fleischige Knochen in den Speiseplan einzubauen, damit der Kot fest und seine Oberfläche riffelig wird.
Eine abwechslungsreiche Kost wird deinem Vierbeiner schmecken und seiner Verdauung gut tun. Wir beraten dich gern ausführlich dazu in unserer Ernährungsberatung und erstellen bei Bedarf einen individuellen Futterplan für deinen Hund.